
Gehörst du auch zu den Menschen die ständig mit ihrem Hund sprechen? Jede Handlung kommentieren oder ein einfaches "Sitz" in eine Arie verwandeln „Bello tue jetzt bitte sitzen. Bello ich habe sitzeeeeeen gesagt. SIIIIITZ Jetzt!. Redest auch du mit deinem Hund sehr laut und viel? wenn du Unsicher oder Verlegen bist wird dein Ton ganz streng gegenüber deinem Hund ? Dann heisse ich dich Willkommen im grossen Club der Hunde-zu-Texter. 🤗 Sehr viele Hundehalter neigen dazu, zu viel mit ihren Hunden zu sprechen. Du bist also keine Ausnahme. Grundsätzlich ist es ok mit seinem Hund zu sprechen. Wir Menschen kommunizieren nun mal Verbal und Hunde können tatsächlich zumindest "so in etwa" erahnen was wir von ihnen wollen. Sie sind schlau und beobachten uns und lesen unsere Mimik, Gestik und kombinieren dies mit unseren Emotionen, dem daraus folgendem Duft und den wiederkehrenden Umständen. Jedoch manchmal verstehen sie nur Bahnhof. Weil ein Faktor des oben erwähnten anders ist oder einfach viel zu viel Bla Bla drumherum ist. Sie können das Wesentliche nicht rausfiltern, wie das gegebene Signal und reagieren dem entsprechen nicht wie gewünscht.
Nun wie können wir dieses Problem beheben?
1. Weniger Bla Bla oder einfach mal ganz unsere Schnauze halten.
2.Das Wortsignal mit hündischer Sprache unterstützen. Sprich das Sichtsignal dem Wortsignal hinzufügen.
3.Uns Körpersprachlich passend bewegen oder positionieren.
Ein Beispiel der Rückruf: eine klarer Appell und eine offene, einladenden Körperhaltung erleichtert dem Hund das freudige zu uns kommen.
Aber auch im alltäglichen Zusammenleben kann das Schweigen oder zumindest sehr reduzierte sprechen mit unseren Hunden Wunder bewirken. Sie werden Aufmerksamer und reagieren besser auf unsere gesprochenen Signale.
Ein weiterer Vorteil ist das wenn wir gestresst oder gereizt sind, uns das Schweigen beruhigen kann und wir dadurch unsere Aufmerksamkeit gegenüber unseren Hunden und der Umgebung stärken. Entspannter und Gegenwartspräsenter können wir die wirklich notwendigen Signale gezielter einsetzten und somit souveräner in der Führung unserer Hunde werden. Quasi in der Stille liegt die Kraft.
Wenn wir mit unseren Hunden sprechen müssen, weil es halt manchmal notwendig ist, wäre eine für sie verständliche Sprache sehr hilfreich.
Exkurs 🤓
Mit deiner Stimmlage kannst du deine Wortsignale im Sinn und Nutzen unterstreichen. Lob sollte immer in einer höheren Stimmlage ausgesprochen werden und so merkwürdig das auch klingt reagieren Hunde sehr positiv auf niedlich gesprochene Worte. Schreist du deinen Hund regelmässig an oder sagst Signale sehr laut und scharf wird dein Hund die Signale seltener und mit weniger Präzision ausführen.
Unsere Hunde sprechen hündisch. Hündisch ist eine non-verbale Sprache. Klar können Hunde bellen und damit was sagen, aber grundsätzlich verstehen sie Körpersprache sprich Sichtzeichen sehr gut und kommunizieren mit uns, wie mit Artgenossen auf diese Weise. Also wenn wir uns etwas bemühen und uns in hündisch schulen, fällt die Kommunikation zu unseren Hunden viel einfacher. Ich verweise hier sehr gerne auf die Plattform sprichhund.de von der Berufskollegin Christiane Jacobs. Wenn wir verstehen was unser Hund uns sagt oder uns erwidert wenn wir in ansprechen, dann ist das eine sehr hilfreiche und feine Sache im Zusammenleben.
Auch hierzu möchte ich ein Beispiel nennen. Bleiben wir beim Rückruf. Du rufst dein Hund laut und streng mit steifer Körperhaltung und fixiertem Blick zu dir. Er kommt sehr zögerlich im Bogen, wendet den Blick ab, züngelt und steht gähnend mit abgewendetem Körper vor dir. Du beugst dich über ihn und leinst ihn schimpfend an weil er so zögerlich gekommen ist. Dabei geht deine Hand über seinen Kopf an sein Halsband.
Aus Hunde Sicht warst du sehr unhöflich und sogar bedrohlich. Was du Körpersprachlich gesagt hast war nicht einladend und dein Hund ist nur gekommen weil er kein weiteren Ärger mit dir wollte. Er hat dich zu beschwichtigen versucht mit Höflichkeitsgesten wie z.B. das wegschauen, im Bogen kommen und züngeln. Als du dann über sein Kopf zum Halsband streichst ist es ihm sehr unangenehm. Er gähnt und beugt sein Körper weg von dir um dir dies zu sagen.
Resultat dieses Kommunikation Missverständnisses ist, dass jedes mal wenn du deinen Hund rufst er immer seltener zu dir kommt. Ein klares Sichtzeichen, mit entsprechender Körperhaltung und dem Wortsignal obendrauf sind die beste Wahl für diese ausserartlichen Kommunikation.
Letztendlich ist einseitige Kommunikation nicht zielführend. Ein Chinese der auf Mandarin in Paris ein Baguette kaufen möchte wird wahrscheinlich verhungern.
Probiere beim nächsten Spaziergang mit deinem Hund die nur wirklich notwendigen Signale zu geben und beobachte ihn wie er diese umsetzt, freudig oder zögerlich? Achte dich wie er reagiert wenn du kaum noch mit ihm sprichst, schaut er dich mehr an, bleibt er verunsichert lieber in deiner Nähe, beobachtet er dich aus der Distanz vielleicht nur mit einem Auge während er schnüffelt? Frage dich ob es wirklich notwendig ist deinem Hund ein Signal zu geben oder ob es überflüssig ist. z.B. Dein Hund interessiert sich grundsätzlich nicht für andere Spaziergänger und an einer Duftmarke schnüffeln findet er sowieso spannender. Dann muss er auch nicht in dieser Situation das Rückruf Signal bekommen.
Dein Hund jagt gerne Jogger. Dann ist es Sinnvoll ihn zu dir zu rufen.
Am Ende dieses Blogs möchte ich dich daran erinnern deine Stille beim nächsten Spaziergang mit deinem Hund zu geniessen. Ihm zuzuhören wird dir eine ganz neue spannende Welt eröffnen.